Afghanistan Schule

Afghanistan – Reich an Bodenschätzen, arm an Ressourcen

Afghanistan Konfliktregion im Gebirge

Afghanistan ist ein Binnenstaat zwischen Südasien, Zentralasien und Vorderasien. Die Nachbarländer sind Turkmenistan, Tadschikistan und Usbekistan im Norden, China und Pakistan im Süden und Osten sowie Iran im Westen.

Drei Viertel des 652.000 km² (vgl. goruma) großen Landes liegen in Gebirgsregionen, der höchste Berg ist 7.500 Meter hoch. Das Land westlich des Himalaja-Gebirges ist 1,8-mal größer als Deutschland. In Afghanistan leben 38,9 Millionen Menschen (vgl. goruma), 4 Millionen davon in der Hauptstadt Kabul. Das Land besitzt keinen Zugang zum Meer. Sein Klima ist kontinental geprägt: Heiße Sommer und sehr kalte Winter sind charakteristisch.

Seit 2001 herrscht in dem Land Krieg, in dessen Folge die Wirtschaft fast vollständig zerstört wurde. Daher ist es auch nicht verwunderlich, eine Folge daraus ist, dass das Land im Human Development Index (HDI) der 189 ärmsten Länder 2020 Platz 169 belegte (vgl. HDI).

In Afghanistan lagern die größten Kupfervorkommen der Welt. Aber auch seltene Erden, Erdöl, Erdgas, Kohle, Lithium, Gold und Edelsteine – allen voran Lapislazuli, gehören zu seinen Bodenschätzen. Doch wegen der schwierigen politischen Lage und der fehlenden Industrie, liegen die Rohstoffe ungenutzt in der Erde. Dabei wäre besonders der Lithium-Abbau, der Wert wird auf 200 Milliarden Euro geschätzt, für die Wirtschaft ein Segen. Schließlich wird im Zuge der Bekämpfung des Klimawandels und der erhöhten Produktion von Elektroautos gerade dieser Rohstoff für Autobatterien dringend benötigt.

Informationen zum Land

Aktuelle Herausforderungen:

  • Besetzung durch die Taliban
  • Korruption
  • Hungersnot

Afghanistan Besetzung und Konflikte

Seit jeher versuchen Eroberer und Invasoren die Herrschaft über das Land für sich zu beanspruchen. Jede besetzende Partei hat dabei ihre eigenen Interessen verfolgt und das Wohl der Bevölkerung vernachlässigt. Korruption und Rebellion führen immer wieder zu Bürgerkrieg und Konflikten.

KLIMA UND NATURSCHUTZ

Das kontinentale Klima zeichnet sich durch große Temperaturunterschiede zwischen den Sommer- und Wintermonaten aus. Das südliche Afghanistan zählt zu den Subtropen. Der nördliche Landesteil hingegen wird der gemäßigten Zone zugeordnet. Trotz der klimatischen Unterschiede weist das Binnenland eine große Artenvielfalt auf. Allein 30 % der Pflanzen sind endemische Arten und wachsen nirgendwo sonst auf der Welt.

BILDUNG UND ZUKUNFT

Fast die Hälfte der männlichen Bevölkerung gilt als Analphabeten. Bei den Frauen und Mädchen sind es über 75%. Jahrzehntelange Konflikte zerstörten das Bildungssystem und die strenge Auslegung des Islam durch die Taliban führt zu früher Verheiratung junger Mädchen.

INTEGRATION UND TOLERANZ

Die Bevölkerung besteht aus vielen ethnischen Gruppierungen, die die jeweiligen Herrscher niemals vollständig repräsentieren konnten. Seit der Besetzung durch die Taliban sind insbesondere die Freiheiten von Frauen und Mädchen wieder stark eingeschränkt.

Derzeitige Lebensbedingungen in afghanistan

Schule

Mehr als drei Jahrzehnte Konflikte zerstörten das Bildungssystem Afghanistans. Für zahlreiche Kinder ist selbst ein Grundschulabschluss noch ein weit entfernter Traum. Besonders in ländlichen Regionen und für Mädchen. Rund 75% der Mädchen besuchen keine Schule. Unter anderem hängt dies auch mit dem Mangel an qualifizierten Lehrenden zusammen. Denn wegen des islamischen Glaubens dürfen Jungen und Mädchen nicht gemeinsam in einer Klasse unterrichtet werden. Lediglich 16% der afghanischen Schulen sind Mädchenschulen. Viele davon besitzen aber nicht einmal eine sanitäre Einrichtung. Statt zur Schule zu gehen, heiraten auch heute noch 17% der Mädchen vor dem 15. Geburtstag. Allgemein ist die Analphabetenrate im Land sehr hoch. Laut dem World Factbook vom CIA lag diese 2015 bei Mädchen über 15 bei 75,8%, bei Jungen rangierte sie bei 48%.

Medizin

Was für die Trinkwasserversorgung gilt, gilt auch für den Zugang zu Gesundheitsdiensten. Während 2002 nur 8 % der Bevölkerung Zugang zu medizinischen Dienstleistungen im Land hatte, waren es 2021 87 % der Gesamtbevölkerung. Auch wenn diese Zahlen im ersten Augenblick gut aussehen, sind sie im Detail betrachtet eher ernüchternd. 2017 kamen auf 1000 Einwohner:innen laut WHO 0,7 Krankenhausbetten. Im Vergleich dazu waren es im gleichen Jahr in Deutschland rund 6 Betten je 1000 Einwohner*innen. Auf 1000 Menschen kamen nach Angaben der WHO nur 0,3 praktizierende Ärzte (Stand: 2016). In Deutschland waren es zur gleichen Zeit 3,7 Ärzte.

Wegen der fehlenden Stromversorgung in vielen Gebieten kann auch die medizinische Versorgung nicht durchgängig garantiert werden. Besonders Kinder leiden unter der schlechten medizinischen Versorgung. Jedes dritte Mädchen hat Anämie. Lediglich 50 % aller Babys werden in den ersten 6 Monaten ihres Lebens gestillt.
Allgemein schätzte die Weltbank die durchschnittliche Lebenserwartung 2019 für Frauen auf 66,4 Jahre, die der Männer auf 63,4 Jahre. Im Vergleich dazu lag die Durchschnittslebenserwartung in Deutschland bei Frauen bei 83,7 Jahren und bei Männern bei 78,9 Jahren. Die jährlichen pro Kopf Ausgaben für medizinische Versorgung beliefen sich laut WHO 2018 auf gerade einmal 49,84 US-Dollar.

Wasser

Wasser ist in Afghanistan ein knappes Gut. Vor allem die Zerstörung der wichtigen Infrastruktur während des Krieges, und der fehlende Wiederaufbau, erschwert vielen Menschen den Zugang zu sauberem Trinkwasser. Aber auch der Klimawandel macht die Lage zusehendes schlechter. Allein in den letzten 5 Jahren ist der Grundwasserspiegel Kabuls um 20 Meter gesunken.

Dank der Bemühungen der westlichen Einsatzkräfte konnte aber in den letzten Jahren der Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Anlagen deutlich verbessert werden. Während 2005 lediglich 35,4 % der Gesamtbevölkerung Zugang zu sauberem Leitungswasser hatten, waren es 2020 schon 75,1 %. Die sanitären Anlagen haben sich von 27,5 % (2005) auf 50,5 % (2020) verbessert.

ErnäHrung

Obwohl insgesamt nur 6 % der Flächen Afghanistans landwirtschaftlich genutzt werden können, arbeiten rund 80 % der Bevölkerung in der Landwirtschaft. Bis zum Krieg wurde vor allem Bewässerungsfeldbau betrieben. Haupterzeugnisse der Landwirtschaft sind Weizen, Mais, Gerste, Reis, Baumwolle, Obst, Nüsse und Pistazien. Als Fleisch gibt es Lamm, Ziege, Rind, Kamel, Geflügel und Wild.

Die wenigsten Afghan:innen können sich Fleisch leisten. Ihr monatliches Pro-Kopf-Einkommen liegt bei rund 40,54 US-Dollar. Rund 41 % der Kleinkinder unter fünf Jahren sind laut UNICEF dauerhaft wegen Unterernährung geschädigt. Dazu kommen noch etwa 1,2 Millionen, die an Mangelernährungen leiden. Nur 12 % der Kinder erhalten zwischen 6 und 24 Monaten die richtige Menge an Lebensmitteln. Im Welthungerindex belegt das Land Platz 103 von 116 Staaten.

Geographie

Geographie

Afghanistan erstreckt sich über 29° bis 38° nördliche Breite und 61° bis 73° östliche Länge. Die Landschaft prägen zahlreiche Gebirgszüge: die 250 km lange Gebirgskette des Koh-e Baba mit Höhen bis zu 5048 m, der Hindukusch im Nordosten (7500 m) und die Gebirgskette Safed Koh an der Grenze zu Pakistan im Osten (bis 4755 m hoch).

Im Südwesten, an der Grenze zum Iran, liegt eine abflusslose Ebene. Darin liegt der Helmand-See, ein durch die Kajakai-Talsperre künstlich aufgestauter See. Gespeist wird dieser vom längsten Fluss Afghanistans: Dem Hilmend, der bei Kabul entspringt und 1125 km lang ist. Lediglich 10 % des Landes liegt unter 600 m. Dazu gehören die Ebenen am Amudarja im Norden und Wüsten und Halbwüsten im Süden und Südwesten.

Das kontinentale Klima zeichnet sich durch große Temperaturunterschiede zwischen den Sommer- und Wintermonaten aus. So liegt das Monatsmittel im nördlich gelegenen Herat im Januar bei 3 °C, in Kabul im Südosten bei -3 °C und im Süden in Kandahar bei 6 °C. Im Juli hingegen steigen die Temperaturen auf 29 °C in Herat, 24,5 °C in Kabul und 29 °C in Kandahar. Allgemein zählen die Temperaturunterschiede Afghanistans zu den größten der Welt. Selbst Temperaturen von -50 bis zu +53 °C sind möglich. Von Oktober bis Mai, beziehungsweise März und April herrscht Regenzeit. Dennoch fallen in der Hauptstadt Kabul nur rund 370 mm Niederschlag/ Jahr. In den Wüstenregionen teilweise weniger als 100 mm/ Jahr. Lediglich in den Gebirgsregionen ist es mit etwa 1.200 mm/ Jahr deutlich feuchter. Der Osten Afghanistans ist in den Sommermonaten zudem von Monsunausläufern aus Indien geprägt.

Klimatisch gesehen zählt das südliche Afghanistan bereits zu den Subtropen, weswegen hier selbst Dattelpalmen gedeihen. Der nördliche Landesteil hingegen wird der gemäßigten Zone zugeordnet. Trotz der klimatischen Unterschiede weist das Binnenland eine große Artenvielfalt auf. Allein 30 % der Pflanzen sind endemische Arten und wachsen nirgendwo sonst auf der Welt. Während im Flachland Pistazienbäume wachsen, findet man in höheren Lagen Wachholdersträucher, Himalaja-Zedern, Kiefern, Fichten, Tannen oder Birken. Die Tierwelt beherbergt Wölfe, Füchse, Schneeleoparden oder Bären in den Gebirgsregionen. In den Steppen leben Gazellen, Hyänen oder Schakale. Daneben beherbergt das Land aber auch zahlreiche Giftschlangen, wie die Brillenschlangen, die indische Krait oder die MacMahon-Viper.

Bildung

Geschichte

Afghanistan ist vor allem wegen der Vorherrschaft des Islamischen Staats und der Taliban vielen Leuten bekannt. Doch die tatsächliche Geschichte des Landes geht zurück bis in die Antike. Dort war es Teil des Perserreiches. Später wurde es von Alexander dem Großen erobert, ehe buddhistische Einflüsse aus Indien das Land erreichten. Doch seit dem Mittelalter ist das Land islamisch geprägt. Aufgrund seiner Lage zwischen den russischen Kolonien, sowie britischen und indischen Kolonialregionen war der Binnenstaat bereits im 19. Jahrhunderts sehr umkämpft. Dennoch konnte er sich seine Unabhängigkeit bewahren.

Aufstieg und fall der taliban

1973 wurde der letzte König des Landes gestürzt und die Republik ausgerufen, die 1978 unter der Führung von Nur Muhammad Taraki in die Demokratische Republik Afghanistan umbenannt wurde. Taraki versuchte seinerzeit mit sowjetischer Unterstützung eine Umgestaltung der Gesellschaft. Dem Einmarsch der sowjetischen Truppen 1979 schloss sich ein 10-jähriger Bürgerkrieg an. Dabei wurden die afghanischen Guerilla-Gruppen von den USA, Saudi-Arabien und Pakistan unterstützt. Erst 1989 zogen die Kommunisten wieder ab. 1992 wurde der „Islamische Staat Afghanistan“ ausgerufen, in dessen Folge 1994 erstmals die Taliban auftraten. Hierbei handelte es sich um ehemalige Widerstandskämpfer gegen die Sowjetunion. Viele davon kamen aus religiösen Schulen für afghanische Flüchtlinge in Pakistan. Dort wurde auch den Dschihad glorifizierendes Propagandamaterial verwendet, das von den USA hergestellt wurde. Die Widerstandskämpfer formierten sich 1992 gegen die sowjetisch gestützte Regierung von Präsident Mohammed Nadschibullāh. Vier Jahre später gelang es den Taliban, die Hauptstadt Kabul einzunehmen. Sie errichteten das „Islamische Emirat Afghanistan“, das nur von Pakistan, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten anerkannt wurde.

Als Gegenoffensive gegen die Macht der Taliban gründete der entmachtete Präsident Rabbāni die Vereinte Front (Nordallianz), unterstützt vom Iran und Russland. Pakistan hingegen sicherte den Taliban seine Unterstützung in Form von Waffen, Treibstoff und Lebensmitteln zu. Beim Kampf von 25.000 Taliban-Kämpfern gegen die Nordallianz waren schätzungsweise auch etwa 10.000 Milizionäre aus arabischen Ländern, Pakistan oder auch Usbekistan aktiv. Während man versuchte, sich gegen die Machtübernahme der Taliban zu wehren, setzten diese in ihren kontrollierten Gebieten ihre politische und juristische Vorstellung und Interpretation des Islam durch. Dies bekamen besonders die Frauen und Mädchen zu spüren, die fortan unter Hausarrest lebten. Während der andauernden Kämpfe kam es zu einer zunehmenden Radikalisierung der Taliban, die sich vor allem gegen Nicht-Moslems richtete. Das radikale Ansinnen gipfelte am 10. März 2001 in der Zerstörung der Buddha-Statuen im Tal von Bamiyan – historische Zeugnisse einer vom 3 bis 10. Jahrhundert dort praktizierte graeco-buddhistischen Kunst. Noch im selben Jahr unternahm das Terrornetzwerk Al Kaida unter Osama bin Laden, Verbündete der Taliban, am 11. September 2001 den bis dahin größten Terroranschlag gegen die westliche Welt und die USA. Mit Passagiermaschinen flogen sie in die Türme des World Trade Centers und das Pentagon in Washington D.C.. Insgesamt 3000 Menschen kamen dabei ums Leben. Da die Taliban die Auslieferung bin Ladens verweigerten, schickten die USA und andere Länder wie Deutschland, Soldaten nach Afghanistan zu dessen Ergreifung. Gleichzeitig wollten sie der Schreckensherrschaft der Taliban damit ein Ende setzen. Während Osama bin Laden fliehen konnte, konnten die USA und die Nordallianz die Taliban zurückdrängen. Bin Laden wurde erst 2011 in Pakistan aufgegriffen und getötet.

Politik

POLITISCHE LAGE HEUTE

Nach dem Ende der Taliban musste die neue Regierung unter Hamid Karsai das zerstörte Land wieder aufbauen. Im Januar 2021 zogen die Truppen der westlichen Nationen, die bis dahin das Land kontrolliert und vor der erneuten Machtübernahme der Taliban geschützt hatten, ab. Innerhalb kürzester Zeit eroberte sich die Taliban ihr einstiges Land. Zu den ersten Schritten nach der Machtübernahme zählte das Arbeitsverbot für Frauen, die Universität Kabuls durfte keine westlichen Inhalte mehr lehren und die Unterstützer*innen im Kampf gegen die Taliban verstecken sich vor gewaltsamen Übergriffen. Doch nicht nur die Taliban bedrohen die Leute im eigenen Land. Auch der IS (Ableger der Al Kaida im Irak) ist seit dem Abzug der westlichen Truppen erneut erstarkt und hat seitdem schon mehrere Anschläge verübt – unter anderem während der internationalen Evakuierung am 26. August 2021 am Flughafen Kabuls.
Ökonomie

Ökonomie

Die wesentliche Wirtschaftsleistung, das Bruttoinlandsprodukt, lag 2020 weltweit bei 9.548 Euro pro Kopf. Das BIP Afghanistans rangierte dagegen bei knapp 541 Euro pro Kopf beziehungsweise 16,8 Milliarden Euro insgesamt. Die Inflationsrate betrug 2020 5,61 %. Innerhalb der EU lag der Durchschnitt im gleichen Zeitraum bei 0,50 %. Die prozentuale Staatsverschuldung wird für 2020 von der Weltbank auf 7,4 % geschätzt, bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt.

Etwa 80 % der Bevölkerung arbeiten in der Landwirtschaft. Vor allem an der Grenze zu Pakistan floriert der Mohnanbau für die Opiumherstellung. 90 % der weltweiten Opiumproduktion liegen in Afghanistan. Allgemein ist der Drogentransithandel einer der profitabelsten Wirtschaftszweige für die Bauern.

Neben Opium exportierte der asiatische Binnenstaat 2019 vor allem Edelsteine und Edelmetalle (45,2 %), Obst, Trockenfrüchte und Nüsse (24,1 %), Gemüse (8,1 %), Harze, Schellack und Gummen (5,8 %) sowie mineralische Brennstoffe (3,6 %). Eingeführt wurden alle wichtigen Industriegüter wie elektrische Maschinen (10,2 %), mineralische Brennstoffe (7,3 %), Zug- und Kraftmaschinen (7,3 %), Müllereierzeugnisse (6,5 %) und mechanische Geräte (5,5 %).

Das Statistische Bundesamt ermittelte, dass 2020 durch Exporte nur 0,8 Milliarden US-Doller eingenommen wurden, aber 6,5 Milliarden US-Dollar für Importe ausgegeben wurden. Damit betrug die Außenhandelsdifferenz 5,7 Milliarden US-Dollar. Der Hauptabnehmer war mit 52,3 % Indien, gefolgt von Pakistan (27,2 %), China (7,1 %), die Vereinigten Arabischen Emirate (3,3 %) und die Türkei (2,1 %). Den größten Importanteil nahm mit 16,9 % der Iran ein, gefolgt von China (15,1 %), Pakistan (11,2 %), Kasachstan (9,9 %) und Usbekistan (8,4 %).

land und Leute

Die meisten Einwohner*innen gehören zur Volksgruppe der Paschtunen (38 %). Mit gerade einmal 6 % sind die Usbeken die kleinste Bevölkerungsgruppe. Daneben leben in Afghanistan noch die Tadschiken (25 %) und Hazara (19 %). Weitere 12 % entfallen auf mehrere kleinen ethnischen Gruppierungen wie die Turkmenen, Nuristani oder Baluchi. 99 % im Land sind Muslime – rund 84 % Sunniten und 15 % Schiiten. Nur knapp 0,1 % sind Christen. Doch wegen der starken religiösen Verfolgung nimmt deren Zahl immer weiter ab. Gesprochen wird in dem Land hauptsächlich Dari und Paschtu, neben zahlreichen weiteren Sprachen.

Was bedroht die Menschen in dem Land?

Die innenpolitische Lage hat sich seit der erneuten Machtübernahme 2021 durch die Taliban stark verändert. Zwar herrscht derzeit kein Krieg, dennoch ist die Sicherheitslage sehr instabil. Immer wieder wird von Menschenrechtsverletzungen und Übergriffen durch Taliban-Vertreter gegen Mitglieder der bisherigen Sicherheitskräfte und Zivilisten berichtet. Besonders die Freiheiten von Frauen und Mädchen sind wieder stark eingeschränkt. Während bis 2021 der Besuch einer Universität oder Arbeit erlaubt war, ist das mittlerweile für sie wieder verboten. Landesweit gibt es Attentate, Überfälle und Entführungen. Dazu kommt ein hohes Maß an organisierter Kriminalität in den Städten. Ein weitverbreitetes Problem ist die Korruption. Der Indexwert des Landes lag 2020 bei 19 Punkten. Damit belegte das Land Platz 165 von 180 untersuchten Ländern. Hierbei gilt ein Land mit dem Wert „0“ als sehr korrupt, mit dem Wert „100“ als weitestgehend frei von Korruption. Neben der strengen Auslegung des Korans durch die Taliban, und den harten Bestrafungen bei Verfehlungen, hat das Land aber auch an der maroden Infrastruktur, der Zerstörung ihrer Häuser und Felder in Folge des Krieges zu leiden. Nicht nur, dass es an Nahrung fehlt, viele Menschen erfrieren in den eisigen Wintermonaten, da sie kein Dach mehr über dem Kopf haben.

Quellen:

goruma. Afghanistan: Geografie, Landkarte. Kurze Übersicht; URL: https://www.goruma.de/laender/asien/afghanistan/landkarte-geografie (zuletzt aufgerufen am 28.01.2022)

goruma. Afghanistan: Bevölkerung; URL: https://www.goruma.de/laender/asien/afghanistan/bevoelkerung-staedte (zuletzt aufgerufen am 28.01.2022)

statista. Wert des Human Development Index (HDI) für Afghanistan von 1990 bis 2019(Vergleich zu erstem und letztem HDI-Rang im Jahr 2019; in Promille¹) URL: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1269054/umfrage/entwicklung-des-human-development-index-fuer-afghanistan/#:~:text=Afghanistan%20landete%20im%20Jahr%202019,Kategorie%20%22low%20human%20development%22. (Stand: 22.01.2022)